Mein Balkan, ich hasse und liebe ihn zugleich. Ein ewiges hin und her der Gefühle, eine besondere Beziehung halt.
Ich kann nicht ohne ihn, denn er ist der Ort, wo ich von früh bis spät auf dem Dorf meiner Großeltern gespielt habe, wo ich mit Freunden jeden Sommer wandern war, wo ich das Zusammenleben in einer Sozialbauwohnung kennen und lieben gelernt habe, wo sich meine Nase noch nach den Gerüchen von gebratenem Paprika sehnt, wo man als Kind so glücklich sein konnte, ohne Fahrrad und Gameboy aufzuwachsen, aber ganz unglücklich, wenn man kein Dorf mit Großeltern hatte.
Ich kann ihn nicht mehr sehen, weil ich weiß, was es heißt, wenn nichts in den Regalen im Supermarkt steht, was es heißt Wasser nur alle 3 Tage zu haben und Strom nur für einige Stunden am Tag, was es heißt, korrupte Politiker zu haben und perspektivlos in die Zukunft zu blicken, was es heißt, den Nachbarn – mit dem man alles geteilt hat – nicht mehr zu sprechen, ja sogar zu töten, weil er einer anderen Ethnie angehört.
Und trotzdem: Heute lebe ich in Deutschland und jedes Mal wenn ich im Internet das Ticket für meine nächste Balkanrecherchereise oder auch Urlaub buche, kriege ich Gänsehaut. Ich kann es kaum erwarten, bis es endlich losgeht, bis ich endlich da unten bin – an bekannten und unbekannten Orten, mit bekannten und unbekannten Menschen, die mir bekannte und unbekannte Geschichten erzählen.
Die Bindung zu der Region ist sehr stark – egal, wo ich gerade bin. Meine Freunde und große Teile der Familie leben auf dem Balkan – der Kontakt mit ihnen – ein permanentes Skypegerede. Meine Wetterapp – eine Auflistung südosteuropäischer Städte. Mein Pass – ein Stempelteppich südosteuropäischer Grenzkontrollen. Ja, vielleicht liebe ich ihn mehr als dass ich ihn hasse 🙂
Auf diesem Blog sind Artikel und Radioreportagen veröffentlicht, die ich für verschiedene deutsche Medien gemacht habe, sowie einfach nur persönliche Eindrücke, Bilder und Begegnungen von meinen Balkan-Reisen.
Viel Spaß!
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