Integrationskurse, Integrationsbeauftragte, Integrationsgipfel: Es ist wieder mal soweit. Maria Böhmer hat ins Kanzleramt eingeladen und es wird schon zum fünften Mal in Folge über die Zauberformel der Integration in Deutschland gesprochen. Oder wie die Menschen hier besser miteinander leben können. Denn das ist eigentlich für mich Integration. Aber je mehr wir diskutieren, desto mehr desintegrieren wir uns, denn es geht einfach nicht voran in dieser Debatte.
Inzwischen wissen wir, dass beide Seiten aufeinander zugehen müssen. Schön. Aber wenn die eine Seite sich bemüht, der Eifer aber von der anderen Seite gar nicht beachtet wird, dann ist alles für die Tonne. Aber ich sollte konkreter und direkter sein, sonst wird auch dieser Text nur ein oberflächlicher Wisch… Heute (31.01.2012) im Rahmen der Integrationsdebatte hat das von mir sehr geschätzte Morgenmagazin (ARD) einen Beitrag über Bulgaren gesendet, die in Kellerräumen in Köln leben, die von Türken vermietet werden. Die erstgenannten Migranten arbeiten für die zweitgenannten, die Zweitgenannten bezahlen sie schlecht und beschweren sich auch noch, dass die Erstgenannten ihre Haustüren einschlagen. Es wurde ohne jegliche Einordnung behauptet, dass die Bulgaren in ihrer Heimat keine andere Chance hätten und dass sie in der Auswanderung den einzigen Ausweg sehen würden. Ich frage mich, wie viele von den Bulgaren, die in Köln wohnhaft sind, in diesen Kellerräumen leben und wie viele arbeiten, zahlen Steuern, sprechen fließend Deutsch und sind ordentliche Bürger. Also all das, was Maria Böhmer will. Ich glaube die zweite Kategorie überwiegt. Was hatte also dieser moma-Beitrag bitte mit dem Thema Integration zu tun? So kann man keine Integration herbeiführen. Im Gegenteil – das gucken sich „nicht-Migranten“ an und ihr Bild über „Migranten“ wird nur noch schlechter, als ob es nicht schon schlecht genug wäre. Aber ich will den Medien nicht nur Negatives vorwerfen – sie zeigen genug gute Beispiele über „integrierte Migranten“: Aygül Özkan – die Sozialministerin von Niedersachsen – wurde ja zum Aushängeschild einer gelungenen Integration.
Schön, aber für mich ist Integration erst dann gelungen, wenn man über solche Fälle nicht so breit sprechen muss, so dass diese Diskussion, die heute im Kanzleramt geführt wurde, wirklich überflüssig wird. Aber noch ist Deutschland weit davon entfernt. Leider. Also dann bitte mehr solcher Beispiele, bis endlich alle kapiert haben, dass die Menschen, die zwar keinen typischen „deutschen“ Namen haben und in zwei Sprachen und zwei Kulturen zuhause sind, zu Deutschland gehören. Und den „Migranten“ sollen bitte auch die gleichen Chancen zustehen, wie den „nicht-Migranten“. Noch haben wir in der Integrationsdebatte aber nur Verlierer, denn wir reden immer noch zu viel über Integration, statt sie einfach zu leben.