1997 haben sie es geschafft! „Nieder mit den Kommunisten“, „Wer nicht springt, ist rot“ und „Rücktritt“ - diese und andere Parolen haben die Menschen damals gebrüllt und somit die amtierende Regierung zum Rücktritt gedrängt. Die korrupten Ex-Kommunisten gingen und machten den Weg frei für eine neue korrupte Elite. Ein politisches Karussell …
12 Jahre später gehören die Straßen Sofias wieder den Unzufriedenen, den Wütenden, den Verärgerten. Es sind die selben Akteure und es werden die selben Anforderungen gestellt. Hat sich etwa nichts geändert in diesem Land? Schon wieder sind die Studenten die treibende Kraft und schon wieder haben die Politiker das Land beraubt und die Menschen mit ihren Hoffnungen allein gelassen.
Und dennoch eines unterscheidet 1997 von heute – die gegenwärtige Resignation. Während 1997 mehrere Tausende aus ganz Bulgarien die Straßen mit viel Durchhaltevermögen und Beharrlichkeit für ihre Idee vereinnahmen konnten, waren es letzte Woche bei dem neunten Studentenprotest in diesem Jahr gerade einmal 50 Menschen. Eine traurige Wirklichkeit – der Bulgare hat nicht nur seine Hoffnung verloren, sondern im Gegenteil – sich dem Bestehenden ergeben. Es dominiert eine politische Kultur der Subordination. Noch paradoxer ist die Tatsache, dass sich die Politiker selbst überaus unempfindlich gegenüber den Protestierenden zeigen, denn sie wissen bereits, dass die Demonstranten bald aufgeben werden. Und einen noch schlechteren Ruf werden die Parlamentarier dadurch ohnehin nicht bekommen.