Ich hatte ein Treffen mit Djordje in Ost-Sarajevo, ich nahm den Trolleybus Nummer 103 und stieg an der letzten Haltestelle aus. Ab da fängt Ost-Sarajevo an – aber die Trolleybusse fahren nicht in den Ost-Teil der Stadt. Es gibt zwar keine sichtbaren Trennlinien, aber nach Kriegsende wurde die bosnische Hauptstadt geteilt – in Sarajevo und Ost-Sarajevo.
Djordje, ein 23-jähriger Student der Literaturwissenschaften, hat mich an dieser imaginären Grenze abgeholt und wir haben während eines Spaziergangs über ihn, die Jungend und die Zukunft seines Landes gesprochen. Einen Tag später habe ich Dajana in ihrem Büro der NGO „Humanity in Action“ getroffen. Beide, Djordje und Dajana, sind in den Trümmern des Bosnien-Krieges aufgewachsen. Heute, mitten im Leben, sind sie entschieden, das aufzubauen, was die Generation ihrer Eltern kaputt gemacht hat – ein friedliches Zusammenleben aller Nationalitäten, Religionen und Völker. Und sie sind keine Einzelfälle – Bosniens Jugend schaut nach vorne.
Meine Radio-Reportage hat der Deutschlandfunk am 13.08.2012 in der Sendung „Europa heute“ gesendet.