Bulgariens Rechtsruck

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Zavisa Bjelogrlic / CC BY-NC-ND 2.0


Arrogant, selbstgefällig, das Gegenteil von eloquent, um nicht zu sagen plump – so spricht Boyko Borissov, Bulgariens Ministerpräsident. Man kennt seine Art, nach sieben omnipräsenten Jahren fällt es einfach nicht mehr auf. Vieles, was er sagt, wird überhört – ach, das hat er doch nicht so gemeint. In Deutschland hätte er für sein Gerede schon den Hut nehmen müssen, in Bulgarien nicht.

Auch als er vor wenigen Tagen das hier gesagt hat:

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Mitten im Nichts

Nichts: Substantiv, Neutrum (das Nichts), Synonyme: Leere, Null, Vakuum.

Anders ausgedrückt: Eine Landstraße, wenige Bäume, die in der Hitze Schatten spenden können, Wildwuchs drum herum, kein Trinkwasser, kein Essen, keine Hoffnung weit und breit. Und zwischen diesem Nichts Menschen aus Afghanistan, geflüchtet vor Krieg, vor Elend und Perspektivlosigkeit auf der Suche nach einem neuen Leben in Westeuropa. Doch jetzt sind sie in Serbien, in diesem Nichts, wo sie die Taxis, für die sie gutes Geld bezahlt haben, hierher gebracht haben. Angeblich soll sie ein Bus abholen in Richtung Ungarn, doch dieser kommt nicht und wird auch nie kommen. So funktioniert das Geschäft mit der Hoffnung der Flüchtlinge. Ein Helfer vom Arbeiter-Samariter-Bund Serbien beschreibt die Lage in diesem Nichts wie folgt:

„Now or never“

Offroad Foto: Rayna Breuer

Offroad Foto: Rayna Breuer


Serbien, Belgrad. Donnerstag, 17. September

13.24 Uhr:

Hitze, Hitze, Hitze. Im September. Das kannte ich auch nicht. Bei über 35 Grad gehe ich in den Park neben dem Bahnhof, es ist ein Zwischenstopp für viele Flüchtlinge, die über Mazedonien nach Serbien kommen. Dort verbringen sie ein paar Tage, um dann gen Westen aufzubrechen. Der Park ist nicht so voll wie vor einigen Wochen. Die meisten verstecken sich vor der Hitze in den Zelten oder unter den Bäumen. Leere Wasserflaschen überall. Die gewaschenen Klamotten hängen auf den Parkzäunen.

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Do you wanna play football?

„Hello“, sagt er und kichert. Ich mache die Kamera aus und kichere zurück nicht wissend, was ich sagen soll. „Hello, what’s your name?“, fragt er mich ungeduldig, aber mit einem Lächeln im Gesicht. Ich antworte: Rayna. „Aha, ok, do you wanna play football?“ Und zeigt auf seinen Freund, der mit dem Ball ein paar Meter weiter weg wartet.

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